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Zum r-Plural im Westgermanischen
- Source: NOWELE. North-Western European Language Evolution, Volume 66, Issue 2, Jan 2013, p. 169 - 196
Abstract
Im Wgerm. hat sich die germ. s-Deklination zu einer r-Plural-Deklination entwickelt, in der sich das Stammbildungssuffix -( )r- < germ. *-( )z- < idg. *-es-/-os- auf den Plural beschränkte und so als Pluralmarker reanalysiert werden konnte. Dem ahd. Typ kelb-ir-Ø mit umlautbewirkendem -ir- steht im übrigen Kontinentalwestgermanischen, einschließlich des Mittelfränkischen, der umlautlose Typ kalv-(e)r-e gegenüber, der ae. cealf-r-u, calf-er-u entspricht. Welche Art von Suffixablaut diesem Typ zugrunde liegt, bleibt eine schwierige Frage. Während die r-Plural- Klasse im (außerfriesischen) KWgerm. durch frühen Zuwachs dauerhafte Stabilität gewinnt, enthält sie im Ae. und Altfries. nur drei bis fünf Wörter und ist daher sehr instabil. Dies und der Konkurrenzdruck von Seiten der “überstabilen” Pluralmarker -s bzw. -en wird für den Untergang der r-Plural-Deklination im Englischen und Westfriesischen verantwortlich sein.